COSENZA
Die Stadt besteht zum einen aus einem antiken Kern, der an
dem Huegel Colle Pancrazio (383m) liegt, auf dessen Gipfel
sich eine im arabisch-normannischen Stil erbaute Festung von
bemerkenswerter architektonischer Qualitaet befindet (von
Friedrich II restauriert und spaeter umgebaut), und zum anderen
aus den auf regelmaessigem Grundriss noerdlich vom Busento
errichteten modernen Stadtvierteln.
Die antike Stadt Consentia oder Cosentia
(wahrscheinliche Gruendung durch die Pelasger oder die Lucaner),
ein wichtiges Zentrum der Bruzio-Gegend, wurde 204 v.Ch. von
den Roemern erobert und unter Augustus eine roemische Kolonie.
Im Jahr 410 n.Ch. starb Alarich in der Naehe der Stadt, und
die Goten begruben ihn der Legende nach im Flussbett des Busento,
nachdem sie dessen Lauf kurzzeitlich umgeleitet hatten. Nach
einiger Zeit als Gastaldat der Langobarden kam Cosenza vom
9. bis 11. Jhdt unter byzantinische Herrschaft, spaeter dann
unter sarazenische und romanische. Unter den Angevinern wurde
sie ein wichtiges Verwaltungszentrum in der Sila-Gegend. Im
15. Jhdt war sie Mittelpunkt der Aufstaende der Bauern der
Sila (1458/59) und der Barone (1585/86) gegen die Aragoneser
und hatte unter der daraus folgenden Unterdrueckung zu leiden.
Mehrfach wurde Cosenza von Erdbeben zerstoert (1638,1783,1854
und 1870). In der Zeit des „Risorgimento“ (nationaler
Befreiungskampf Italiens im 19. Jhdt) war sie Schauplatz fuer
Aufstaende gegen die Borbonen (1829,1837,1844,1847 und 1848).
Nach dem letzten dieser Aufstaende (1860) wurde die Stadt
Teil des Koenigreichs Italien. Infolge der missglueckten Spedition
von 1844 wurden die Gebr. Bandiera (Freiheitskaempfer) in
der Schlucht von Rovito in der Naehe der Stadt erschossen.
Im antiken Teil der Stadt befinden sich die bedeutendsten
Baudenkmaeler: die Kathedrale (zwischen 1185 u. 1222 in gotisch-zisterziensischem
Stil erbaut, im 18. Jhdt umgestaltet u. Im 19. Jhdt grundlegend
restauriert) mit dem schoenen Grabmal der Koenigin Isabella
von Aragon (1271), die Kirchen des hlg. Franz von Assisi (13.-15.
Jhdt) und des hlg. Francesco di Paola (18. Jhdt), der kleinen
Kapuzinerinnen aus dem 15./16. Jhdt und der hlg. Maria von
Konstantinopel (17.Jhdt), das Tor „Porta Martirano“
und einige schoene Palazzi aus dem 15. Jhdt.
In der Neustadt befindet sich die Kirche San Domenico (15.
Jhdt; im 18. Jhdt erneuert). An der „Piazza 15 Marzo“
liegen das „Museo Civico Archeologico“ und die
„Accademia Cosentina“. Cosenza war die Heimat
des Philosophen und Naturforschers Bernardino Telesio und
des Dichters Galeazzo di Tarsia.
Die Provinz umfasst einen grossen Teil der Sila-Region, die
z.Zt. einen touristischen, landwirtschaftlichen und industriellen
Aufschwung erlebt, und die „Catena Costiera“ (Auslaeufer
der apenninischen Berge), steil ueber dem tyrrhenischen Meer
gelegen. Es gibt nur wenige Ebenen: die Crati-Ebene im Inneren
und die Sibari-Ebene entlang der ionischen Kueste. Die wichtigsten
Fluesse sind der Crati und der Neto, die in das ionische Meer
muenden. Daneben gibt es zahlreiche Stroeme („fiumare“)
und Sturzbaeche.
|