PACENTRO
Diese kleine mittelalterliche Ortschaft im Nationalpark Majella
wird staedtebaulich von dem Castello di Cantelmo beherrscht.
Der Name stammt von Pacinus, eines trojanischen Helden und
Mitstreiters von Aeneas, der am Fuss des Bergs Morrone den
Ort Pacentro gruendete. Soweit die Legende, die oft die Gruendung
der abbruzzischen Stadte (Vasto, Sulmona, Chieti) begleitet.
Pacentro steht auf einem antiken Zentrum des Volksstamms der
Peligner.
Die ersten archaeologischen Zeugnisse des heutigen Pacentro
gehen auf das 7.Jhdt. n.Ch. zurueck, und aus dem 10. und 11.Jhdt.
stammt die Befestigungsanlage zur Verteidigung vor Angriffen
der Sarazenen. Aus dem Jahr 1170 stammt eine Urkunde, die
die Schenkung der Kirche San Panfilo an den Bischofssitz Sulmona
bezeugt.
Spaeter wurde Pacentro an das Reich Neapel annektiert und
von der Familie Caldora regiert. Dann war die Stadt
angevinisches Machtzentrum im Kampf gegen die Aragoneser,
die von der Stadt Sulmona unterstuetzt wurden. 1483 geht Pacentro
mit dem Sieg der Aragoneser an die Familie Orsini ueber, die
ihre Macht ueber ein Jahrhundert lang ausuebt. 1613 kommt
sie in Besitz des Hauptmanns De Sanctis bis 1624, als sie
an die Familie Colonna uebergeht. In der Folge dann an die
Familie Barberini und die Marquisen Recupito, in deren Besitz
sie bis zur Einigung Italiens blieb.
Hauptattraktion eines Besuchs von Pacentro
ist ohne Zweifel das Schloss der Caldora, das gemeinsam mit
denen von Introdacqua, Pettorano, Roccacasale, Anversa, Bugnara
und Popoli das feulale Verteidigungssystem der Pelgna-Ebene
bildete.
Die 1047 gegruendete Kirche S.Marcello ist die aelteste der
Stadt und beherbergt Fresken und ein Portal aus geschnitztem
Holz (1697). Ein weiterer Sakralbau ist die Chiesa Madre (16.Jhdt.)
mit ihrem schoenen Glockenturm.
Von sicherem architektonischem Interesse sind auch die herrschaftlichen
Palazzi: Palazzo Tonno (17.Jhdt.), Palazzo Massa, Palazzo
Avolio und Palazzo La Rocca.
Eine Sehenswuerdigkeit der Stadt ist die „Preta tonna“
(Stein des Anstosses), die als Getreidemass benutzt wurde,
sowie zur oeffentlichen Belustigung ueber insolvente Schuldner,
die gezwungen wurden, nackt vor den Passanten zu sitzen.
Ein wenig ausserhalb der Stadt sollte man die Grotte Colle
Nusca besichtigen, in der sich vor Tausenden von Jahren angefertigte
Felsmalereien mit Jagdszenen befinden.
|